MULTIVERSE 2024 - 2027 

atypische perspektiven
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atypical perspectives

Vorhaben
Im Rahmen des vierjährigen Vorhabens MULTIVERSE | atypische perspektiven setzt die compagnie O. den Fokus auf Neurodiversität. Spezifisch forscht das Künstler:innen-Team nach der Verkörperung neurodivergenter Weltbeziehungen, indem unterschiedliche Ebenen der Welt- und Selbstwahrnehmung sowie der Art, sich auf die Welt zu beziehen, choreografisch und performativ, in Körperlichkeit, Sinnlichkeit und Bildhaftigkeit erkundet werden.

Themen
Die inhaltlich-künstlerische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld der Neurodiversität gründet auf vier Themen: Hyperfocus, Kommunikation des Unsagbaren, Instabile Weltbeziehungen und Groove als ein Modus des In-der-Welt-Seins. Diese Themen stehen für Aspekte neurodivergenter Weltbeziehungen auf unterschiedlichen Ebenen. Sie zeichnen einen roten Faden durch die Arbeitsperiode, indem sie einerseits jeweils zum Jahresfokus werden und andererseits stets inhaltliche und dramaturgische Querverbindungen, Relationen und Überschneidungen zwischen den Themen(feldern) gesucht und erarbeitet werden.
Das Thema Hyperfocus erforscht verschiedene Sinneswahrnehmungen und ihre Bedeutung für eine neurodivergente Weltbeziehung. Unter dem Titel Kommunikation des Unsagbaren rücken wir soziale Entfremdungserfahrungen in den Fokus. Das Thema Instabile Weltbeziehungen führt zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen gefühlten, oftmals prekären Position in der Welt. Und Groove als ein Modus des In-der-Welt-Seins untersucht Bewältigungsstrategien.

Dringlichkeit & Motivation
Autismus, AD(H)S, Neurosensitivität und Hochsensibilität sind Ausdrucksformen eines atypisch funktionierenden Nervensystems, welches im alltäglichen Leben so viele Hindernisse wie Bereicherungen bereithält. Diese Abweichungen der Norm nehmen wir als Ausgangspunkt, um - nach innen wie nach aussen - neue Blickwinkel zu ermöglichen und zu fördern.
Das Vorhaben entsteht aus einem persönlichen Anliegen, denn ein Grossteil der compagnie O. ist auf dem breiten neurodivergenten Spektrum zu verorten. Intendiert wird, die Zuschauer:innen in den geplanten Formaten - u.a. Bühneninszenierungen, Video-Installationen, Publikationen - an neurodivergenten Wahrnehmungsweisen teilhaben zu lassen und diese zu erfahren. So strebt das Vorhaben Aufklärung und Advocacy bezüglich dem Themenfeld der Neurodiversität an.

Arbeitsphilosophie
Der Fokus auf Neurodiversität durchzieht alle Ebenen der Arbeit und zeigt sich in den Strukturen der Zusammenarbeit innerhalb des Teams, in den thematischen Schwerpunkten und der ästhetischen Handschrift, im Umgang mit Ressourcen sowie im Aufbau von Formaten des Sharings. Zur Prozessgestaltung und bei der teaminternen Kommunikation wenden wir die Methode der Gewaltfreien Kommunikation an, welche einen authentischen und bedürfnisorientierten Austausch ermöglicht.

Formate
Verhandelt werden die Themen in unterschiedlichen Formaten. Es entstehen Neukreationen und Re-Kreationen, produziert werden Formate in Off Spaces zur Erschliessung neuer Kontexte und es gibt das Sharing Format O.pen, um künstlerische Ideen, choreografisches Material und Praktiken der mit anderen Tanzschaffenden sowie Personen ausserhalb des Tanzfeldes zu teilen und Räume für Austausch und Begegnung zu eröffnen. Vorgesehen ist zudem eine künstlerische Publikation mit Texten, Bildern, Illustrationen und Reflexionen zum Thema Neurodiversität, welche sich für Inklusion neurodivergenter Menschen im Kontext der Performativen Künste ausspricht.
Angestrebt wird zudem ein Aufbau von Netzwerken um Ressourcen zu teilen sowie ein nachhaltiger Umgang mit materiellen wie immateriellen Ressourcen, u.a. durch Recycling als Grundprinzip der Arbeitsweise. Dabei werden sowohl Bühnenobjekte als auch Bewegungsmaterialien in unterschiedlichen Stücken wieder verwendet.

Kurz gesagt
Das vierjährige Projekt MULTIVERSE beschäftigt sich mit Neurodiversität. Neurodiversität bedeutet, dass Gehirne von manchen Menschen anders funktionieren. Die Gehirne verarbeiten Informationen unterschiedlich. Die Menschen der compagnie O. erforschen wie neurodivergente Menschen die Welt wahrnehmen und erleben. Sie untersuchen dabei vier Themen. Diese Themen werden in verschiedenen künstlerischen Formaten gezeigt. Alle Menschen sollen die Wahrnehmungen neurodivergenter Menschen verstehen können. 


Workshops
O.pen practice #4 | 28. September 2024, 13-16h, Tanzhaus Zürich
Kinesthetic Empathy - Stimming as Artistic Practice
Bewegungsworkshop mit Marie Alexis and Naomi Kamihigashi (compagnie O.)

Unter Stimming werden repetitive Verhaltensweisen begriffen, die neurodivergente und besonders Autistische Personen häufig bewusst oder unbewusst zur sensorischen Stimulierung und Selbstregulation einsetzen. In diesem Workshop erforschen wir bewegungsbasierte Formen des Stimmings wie „rocking“, „bouncing“ und „oscillating“ als eine Ausgangslage für performative und choreografische Praxis sowohl im eigenen Körper als auch im Raum zwischen den Körpern. Wie kann eine abstrakte und primär auf sich selbst bezogene Bewegungspraxis zur Kommunikation werden, und was können wir daraus für den Alltag lernen?

Dieser Workshop ist Teil unseres 4-jährigen Projektes „MULTIVERSE - atypische Perspektiven“, das sich dem Themenfeld der Neurodiversität widmet. In verschiedenen Formaten (Performances, Walks, Installationen, Vermittlungs- und Kontextformate) laden wir dazu ein, neurodivergente Wahrnehmungsweisen zu erleben und so Brücken zwischen unterschiedlichen Welterfahrungen zu bauen.

Der Workshop richtet sich an professionelle Tanz-und Bühnenschaffende ebenso wie an alle Interessierten, unabhängig von Tanzerfahrung oder Neurotyp.

Sprache: DE/ENG
Kosten: give what you can (Richtpreis CHF 35.-)
Anmeldung notwendig an: production@cie-o.ch

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Stimming refers to repetitive behaviours that neurodivergent and especially Autistic people often use consciously or unconsciously for sensory stimulation and self-regulation.
In this workshop, we will explore movement-based forms of stimming such as ‘rocking’, ‘bouncing’ and ‘oscillating’ as a starting point for performative and choreographic practice both in one's own body and in the space between bodies. How can an abstract and primarily self-centred movement practice become communication, and what can we learn from it for everyday life?

This workshop is part of our 4-year project, "MULTIVERSE - Atypical Perspectives," dedicated to exploring neurodiversity. Across various formats, including performances, installations, and contextual formats, we extend an invitation to experience neurodivergent perspectives, fostering connections between diverse experiences of the world.

The workshop is aimed at professional dance and stage professionals as well as anyone interested, regardless of dance experience or neurotype.

Language: DE/ENG
Costs: give what you can (indicative price CHF 35.-)
Registration required at: production@cie-o.ch 

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O.pen practice #3 | 30. August 2024, 17-19h, Kulturhaus Helferei
Hosting the MULTIVERSE @ Aufführungsfenster #4 Bruecki goes Helferei
…ein partizipatives Gesprächsformat zu Inklusion von und Barrierefreiheit für neurodivergente Personen im Kontext der performativen Künste.

Neurodiversität wird endlich sichtbarer - in der Gesellschaft, den Medien und auch in den Künsten. Doch was bedeutet dies in der Praxis für Künstler*innen, Veranstalter*innen, Förderstellen? In diesem Gesprächsformat gehen wir auf spezifische Inklusionsmassnahmen für neurodivergenten Personen ein. Dabei kommen Fragen nach Arbeitsmethoden, Kommunikationstools, Strukturierung von Arbeitsprozessen ebenso zur Sprache wie barriere-arme gestalterische Ansätze.

Gehostet wird das Format von Marie Alexis und Mona De Weerdt aus dem künstlerischen Leitungsteam der compagnie O. Mit ihrem Projekt MULTIVERSE | atypische perspektiven setzt sich die Compagnie im Rahmen einer 4-jährigen Konzeptförderung mit dem Themenfeld der Neurodiversität (mit Fokus auf Autismus und ADHS) auseinander, in künstlerischen wie diskursiven Formaten. In HOSTING THE MULTIVERSE teilen sie Praktiken aus der Arbeit der compagnie O. und bieten auch Raum für Teilnehmende und Gäst*innen, um ihre Gedanken, Fragen und Ansätze mit der Gruppe zu teilen.

Das Format spricht alle am Thema interessierten Personen an: neurodivergente Kulturschaffende, die in den Dialog treten möchten, Veranstalter*innen und Vertreter*innen von Institutionen sowie Künstler*innen und Projektleiter*innen, die ihre Praxis inklusiver gestalten wollen. Personen ausserhalb der Kulturszene sind ebenfalls willkommen.

Sprache DE/ENG
begrenzte Platzzahl I Anmeldung an: zentrale@bruecki235.ch 

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O.pen practice #3 | 30. August 2024, 17-19h, Kulturhaus Helferei
Hosting the MULTIVERSE @ Aufführungsfenster #4 Bruecki goes Helferei
...a participatory dialogue format on inclusion of and accessibility for neurodivergent people in the context of performative arts.

Neurodiversity is finally becoming more visible - in society, the media and also in the arts. But what does this mean in practice for artists, event organisers and funding bodies? In this discussion format, we will look at specific inclusion measures for neurodivergent people. Questions about working methods, communication tools, structuring work processes and low-barrier creative approaches will be addressed.

The format is hosted by Marie Alexis and Mona De Weerdt from the artistic management team of compagnie O. With their project MULTIVERSE | atypische perspektiven, the company is exploring the topic of neurodiversity (with a focus on autism and ADHD) in artistic and discursive formats as part of a 4-year conceptual funding programme. In HOSTING THE MULTIVERSE, they share practices from the work of compagnie O. and also offer space for participants and guests to share their thoughts, questions and approaches with the group.

The format is aimed at anyone interested in the topic: neurodivergent cultural practitioners who want to enter into dialogue, event organisers and representatives of institutions as well as artists and project managers who want to make their practice more inclusive. People from outside the cultural scene are also welcome

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O.pen practice #2 | 13. April 2024, 10-13h, Tanzhaus Zürich 

Material Empathy - stimming as artistic practice
Workshop mit Marie Alexis, Mona De Weerdt, Ivalina Yapova (compagnie O.)

Wie gestaltet sich unsere Beziehung zu Materialien und Objekten, wenn Sinn und Sinnlichkeit im Fokus der Interaktion stehen? Wie können abstrakte Themen dramaturgisch und performativ materialisiert werden?

In diesem Workshop erkunden wir Ansätze, um performativ mit nicht-menschlichen Körpern (Materialien, Objekte, Licht) in Beziehung zu treten. Scores (performative Handlungsanleitungen) aus dem Repertoire der compagnie O. dienen als Einladung zum Experimentieren. Dabei wird auch der Zusammenhang zum Stimming erforscht, repetitive Verhaltensweisen, die Autist*innen oft zur sensorischen Stimulierung und Selbstregulation einsetzen.

Dieser Workshop ist Teil unsere 4-jährigen Projektes „MULTIVERSE - atypische Perspektiven“, das sich dem Themenfeld der Neurodiversität widmet. In verschiedenen Formaten (Performances, Walks, Installationen, Vermittlungs- und Kontextformate) laden wir dazu ein, neurodivergente Wahrnehmungsweisen zu erleben und so Brücken zwischen unterschiedlichen Welterfahrungen zu bauen.

Der Workshop richtet sich an professionelle Tanz-und Bühnenschaffende ebenso wie an alle Interessierten, unabhängig von Tanzerfahrung oder Neurotyp.

Sprache: DE/ENG
Kosten: give what you can (Richtpreis CHF 35.-)
Anmeldung notwendig an: production@cie-o.ch

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O.pen practice #2 | April 13, 2024, 10-13h, Tanzhaus Zürich
Material Empathy - stimming as artistic practice
Workshop with Marie Alexis, Mona De Weerdt, Ivalina Yapova (compagnie O.)

How is our relationship to materials and objects shaped when sense and sensuality are the focus of interaction? How can abstract themes be materialized dramaturgically and performatively?

In this workshop, we will explore approaches to enter into a performative relationship with non-human bodies (materials, objects, light). Scores (performative instructions for action) from the repertoire of compagnie O. serve as an invitation to experiment. The connection to stimming, repetitive behaviors that Autistic people often use for sensory stimulation and self-regulation, will also be explored.

This workshop is part of our 4-year project, "MULTIVERSE - Atypical Perspectives," dedicated to exploring neurodiversity. Across various formats, including performances, installations, and contextual formats, we extend an invitation to experience neurodivergent perspectives, fostering connections between diverse experiences of the world.

The workshop is aimed at professional dance and stage professionals as well as anyone interested, regardless of dance experience or neurotype.

Language: DE/ENG
Costs: give what you can (indicative price CHF 35.-)
Registration required at: production@cie-o.ch

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O.pen practice #1 | 10. Februar 2024, 11-14h, Tanzhaus Zürich

peripheral vision – deconstructing sensory filters 
Bewegungsworkshop mit Marie Alexis (compagnie O.)

Wie beeinflusst uns das, was um uns herum geschieht? Welche Sinneswahrnehmung und Reize bevorzugen wir unbewusst, welche filtern wir heraus? Und welchen Einfluss hat dieses Filtern (oder dessen Fehlen) auf unsere Art, uns mit der Welt zu verbinden?
In diesem Workshop erkunden wir spielerisch eine Praxis, die das zielgerichtete Schauen in den Hintergrund rückt. Indem andere, weniger direkte Kanäle der Sinneswahrnehmung gestärkt werden, erkunden wir unterschiedliche Formen der Beziehung zu unserer Umgebung und zu anderen Körpern im Raum.

Dieser Workshop ist die erste Etappe in unserem 4-jährigen Projekt „MULTIVERSE - atypische Perspektiven“, das sich dem Themenfeld der Neurodiversität widmet. In verschiedenen Formaten (Performances, Walks, Installationen, Vermittlungs- und Kontextformate) laden wir dazu ein, neurodivergente Wahrnehmungsweisen zu erleben und so Brücken zwischen unterschiedlichen Welterfahrungen zu bauen.
Der Workshop richtet sich an professionelle Tänzer:innen ebenso wie an alle Tanzinteressierten, unabhängig von Tanzerfahrung oder Neurotyp.

Sprache: DE/ENG
Kosten: give what you can (Richtpreis CHF 35.-)
Anmeldung notwendig an: production@cie-o.ch

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Project
As part of the four-year project MULTIVERSE | atypical perspectives, compagnie O. is focussing on neurodiversity. The team of artists is specifically researching the embodiment of neurodivergent world relationships by exploring different levels of world and self-perception as well as the way we relate to the world, choreographically and performatively, in physicality, sensuality and imagery.

Themes
The artistic exploration of the topic of neurodiversity is based on four themes: Hyperfocus, Communication of the Unspeakable, Unstable World Relations and Groove as a Mode of Being-in-the-World. These themes represent aspects of neurodivergent world relations on different levels. They form a common thread running through the work period, on the one hand by becoming the focus of each year and, on the other, by constantly seeking and developing cross-connections, relationships and overlaps between the themes (fields) in terms of content and dramaturgy.
The Hyperfocus theme explores various sensory perceptions and their significance for a neurodivergent relationship to the world. Under the title Communication of the Unspeakable, we focus on experiences of social alienation. The topic of unstable world relationships leads to an examination of one's own perceived, often precarious position in the world. And Groove as a mode of being-in-the-world examines coping strategies.

Urgency & motivation
Autism, AD(H)S, neurosensitivity and high sensitivity are expressions of an atypically functioning nervous system that presents as many obstacles as enrichments in everyday life. We take these deviations from the norm as a starting point to enable and promote new perspectives - both internally and externally.
The project arises from a personal concern, as a large part of compagnie O. is located on the broad neurodivergent spectrum. The intention is to allow the audience to participate in and experience neurodivergent modes of perception in the planned formats - including stage productions, video installations and publications. In this way, the project aims to educate and advocate on the topic of neurodiversity.

Working philosophy
The focus on neurodiversity permeates all levels of the work and is reflected in the structures of cooperation within the team, in the thematic focal points and the aesthetic signature, in the use of resources and in the development of sharing formats. We use the method of non-violent communication for process design and internal team communication, which enables an authentic and needs-orientated exchange.

Formats
The topics are negotiated in different formats. New creations and re-creations are created, formats are produced in off-spaces to open up new contexts and there is the sharing format O.pen to share artistic ideas, choreographic material and practices with other dance makers and people outside the dance field and to open up spaces for exchange and encounters. An artistic publication with texts, images, illustrations and reflections on the topic of neurodiversity is also planned, which will advocate the inclusion of neurodivergent people in the context of the performing arts.
The aim is also to build networks to share resources and to use material and immaterial resources sustainably, including through recycling as a basic principle of the working method. Both stage objects and movement materials are reused in different pieces.

unterstützt von Stadt Zürich Kultur 

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